Keine Solarförderung mehr? Diese Auswirkungen hat das auf dich

Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat die Förderung von Solaranlagen in Frage gestellt und damit Unsicherheiten in der Branche geschaffen. Was das für dich als Balkonkraftwerk- und PV-Interessierter bedeutet, fassen wir hier zusammen.

„Neue, kleine PV-Anlagen rechnen sich schon heute im Markt und bedürften keiner Förderung“ sagte Ministerin Katherina Reiche der Augsburger Allgemeinen. Mit diesem Satz löste die Bundeswirtschaftsministerin ein Raunen in der Solarbranche aus. Ihrer Meinung nach seien die Preise für PV-Anlagen und Speicher so weit gesunken, dass Hausbesitzer die Kosten allein tragen könnten. Das sei für sie Grund genug, die Förderungen zu streichen. 

Warum soll die Solarförderung abgeschafft werden?

Zusätzlich würden PV-Anlagen das Netz zu sehr belasten, da sie zu Spitzenzeiten zu viel Strom einspeisen. Das mache sie laut Reiche unnötig teuer, zumal sich PV-Besitzer am Netzausbau auch nicht beteiligen

Zudem möchte die Ministerin, dass PV-Anlagen in Zukunft intelligenter einspeisen sollen. Das bedeutet, dass sie mit Stromspeichern verbunden und steuerbar sein müssen. Auch sollen sie am Markt teilnehmen und ihren Strom selbst vermarkten. Allerdings hat Reiche die Förderung bisher nur in Frage gestellt und noch keine konkreten Pläne angekündigt. 

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Wie sieht PV-Förderung bisher aus?

Die Förderung besteht im Wesentlichen aus zwei Säulen:

1. Einspeisevergütung: Wer eine Photovoltaikanlage ans Netz nimmt, bekommt für die nächsten 20 Jahre einen festen Betrag pro Kilowattstunde. Die Höhe richtet sich dabei nach der Anlagengröße und der Entscheidung, ob man einen Teil im Haushalt selbst verwendet oder den gesamten Strom einspeist. Um den Anreiz eines zügigen Ausbaus zu erhöhen, sinkt jedes Jahr die Höhe der Einspeisevergütung. Wer dieses Jahr noch eine PV-Anlage baut, bekommt in den nächsten 20 Jahren mehr Vergütung als derjenige, der erst nächstes Jahr startet.

2. Mehrwertsteuer: Im Januar 2023 wurde die Mehrwertsteuer für Solaranlagen, Solarkomponenten und deren Aufbau von 19 Prozent auf 0 Prozent herabgesetzt. 

Beide Förderungen stehen durch Reiches Vorstoß auf der Kippe. Ein Ende der Förderung würde bedeuten, dass PV-Anlagen schlagartig teurer werden würden und sich langfristig schlechter rechnen. 

Faktencheck: Rechnen sich Solaranlagen ohne Förderung?

Das Ende der Solarförderung begründet die Bundeswirtschaftsministerin mit den gesunkenen Preisen für PV-Anlagen und Speicher. Wenn man sich aber die Kosten genauer ansieht, dann stimmt das nur teilweise. 

  • Es stimmt, dass Solarmodule in den letzten Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich günstiger geworden sind. Aktuell zahlt man etwa 10 bis 11 Cent pro Wattpeak, wie der Preisindex des Großhändlers pvXchange belegt. Noch 2018 lag der Preis bei rund 40 Cent. 
  • Das gleiche gilt für Akkus: Pro Kilowattstunde zahlt Kunden derzeit oft nur noch 300 bis 500 Euro. Je größer die Kapazität, desto günstiger der Preis. (Quelle: Echtsolar)
  • Eine komplette PV-Anlage zum Selbstbau mit 10 kWp Leistung und einem 10 kWh Speicher bekommt man bereits für rund 5.000 Euro.
  • Doch wer einen Handwerksbetrieb für die Planung und den Aufbau beauftragen muss, der muss immer noch deutlich mehr Geld auf den Tisch legen. Denn im Gegensatz zu den Komponenten sind die Löhne für die Fachleute nicht gesunken. Die Preise schwanken stark je nach Region und Betrieb, derzeit liegen sie bei einer 10-kWp-Anlage mit Speicher zwischen 10.000 und 20.000 Euro. (Quelle: 1KOMMA5°; MyHammer

10-kWp-Anlagen produzieren etwa 10.000 kWh im Jahr und mit einem Speicher kann ein Haushalt etwa 80 Prozent seines Strombedarfs selbst erzeugen. (Quelle: HTW Berlin) Bei einem Haushaltstromverbrauch von 4.000 kWh würden also 3.200 kWh von der PV-Anlage kommen und der Rest wandert ins Netz. Dafür gibt es eine Einspeisevergütung von 7,86 Cent/kWh (Quelle: Bundesnetzagentur). 

Hinzukommen noch Folgekosten: Denn die Akkus und der Wechselrichter müssen im Lebenszyklus einer Solaranlage voraussichtlich einmal ausgetauscht werden. Bei den aktuellen Preisen wären das im Mittel etwa 5.000 Euro.

Betrachten wir einen Zeitraum von 20 Jahren (so lange gibt es die Förderung), kommen wir auf folgende Werte.

PV-Anlage 1

PV-Anlage 2

Kaufpreis inkl. Montage und Folgekosten

15.000 Euro

25.000 Euro

Einspeisevergütung

10.690 Euro

10.690 Euro

Eingesparte Stromkosten (bei 30 Cent pro kWh)

19.200 Euro

19.200 Euro

Ergebnis

14.890 Euro

4.890 Euro

Mit der Solarförderung geht der PV-Anlagen-Besitzer also mit einem Plus raus. Wie hoch das ausfällt, hängt von dem Kaufpreis ab. Aber selbst bei der teureren Anlage lohnt es sich noch. Zumal sie nach den 20 Jahren immer noch weiterläuft, aber dann eben ohne Förderung. 

Wenn es die Förderung hingegen nicht mehr gäbe, dann würde die günstigere PV-Anlage zwar noch einen Gewinn von 4.200 Euro machen, die teurere allerdings nach 20 Jahren Betrieb noch bei einem dicken Minus von 5.800 Euro stehen.

Die Aussage von Katherina Reiche, dass sich Solaranlagen ohne Förderung rechnen, stimmt pauschal also nicht – es kommt vielmehr auf den Kaufpreis an, der sich von Region zu Region stark unterscheidet.

Balkonkraftwerk auf Terrasse braucht keine Solarförderung
Wie sehr wären Balkonkraftwerke oder Mini-PV-Anlagen im Garten und auf der Terrasse von einem Ende der Solarförderung betroffen?

Betrifft das Ende der Solarförderung auch Balkonkraftwerke?

Für Balkonkraftwerke bekommst du aktuell keine Einspeisevergütung, dafür profitiertest du von einer vereinfachten Anmeldung. Selbst wenn du eine bekämest, wären die Beträge im sehr niedrigen Euro-Bereich und den Aufwand nicht wert – diese Energie kannst du dir sparen. Der Wegfall der Einspeisevergütung würde Balkonkraftwerk-Besitzer also nicht treffen. 

Allerdings zahlen Käufer von Mini-PV-Anlagen ebenfalls keine Mehrwertsteuer. Sollte sie wieder auf 19 Prozent angehoben werden, würden sie sich über Nacht spürbar verteuern.

Allerdings hält sich die finanzielle Mehrbelastung im Rahmen. Ein klassisches Balkonkraftwerk mit zwei Solarmodulen bekommst du aktuell für 400 bis 500 Euro inklusive Halterung. Mit Mehrwertsteuer würde sich der Preis auf 475 bis 600 Euro erhöhen. Bei gut ausgerichteten Modulen und einer ordentlichen Eigenverbrauchsquote kannst du aber 100 bis 150 Euro an Stromkosten im Jahr sparen. In der Praxis würde sich also die Amortisationszeit um etwa ein Jahr verlängern – von drei bis fünf Jahren auf vier bis sechs Jahre. Da Balkonkraftwerke bis zu 30 Jahre lang laufen, machst du immer noch einen sehr guten Schnitt. 

Bei Balkonkraftwerken gibt es zusätzlich noch regionale Förderprogramme, wobei Kommunen, Städte und einige Bundesländer den Kauf bezuschussen. Sie könntest du voraussichtlich weiterhin nutzen, da sie mit kommunalen Mitteln finanziert werden und nicht aus dem Bundeshaushalt stammen. Eine Übersicht aller regionalen Förderprogramme haben wir dir im folgenden Ratgeber-Artikel zusammengestellt:

Wie reagiert die Solarbranche?

Die Solarbranche kämpfte bereits in den letzten Jahren mit einem großen Konkurrenzdruck aus China und fehlendem Personal. Den jetzigen Vorstoß von Bundeswirtschaftsministerin Reiche sehen daher einige als Verunsicherung für die Verbraucher und die Branche. 

So warnte Peter Knuth, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands des Solarhandwerks, vor neuen Entlassungswellen: „Wir haben schon sehr viele Insolvenzen in der Solarbranche oder auch Entlassungen und diese Entlassungswelle darf einfach nicht weitergehen“, erklärte er gegenüber dem Münchner Merkur. Vor allem kritisierte er, dass die Situation Unsicherheiten unter den Verbrauchern schaffe und diese dann lieber mit ihren Kaufentscheidungen warten würden. Das gleiche erlebte die Heizungsbranche 2023, als die Berichterstattung um das neue Heizungsgesetz einen Einbruch der Bestellungen zur Folge hatte. 

Währenddessen ruft das Unternehmen Enerix alle Mitarbeiter und Unternehmer der Solarbranche zu einer Protestaktion auf (Quelle: PV Magazine). Sie sollen Briefe an die Wirtschaftsministerin und andere Bundestagsabgeordnete von Union und SPD schreiben und auf den Ernst der Lage hinweisen. Dazu gibt es eine Mustervorlage, die sie nutzen können. Unter anderem steht dort: „Die Folge ist absehbar: weniger Aufträge, weniger Jobs und irgendwann auch für mich der Gang zum Arbeitsamt.“

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Was ein mögliches Ende der Solarförderung für dich bedeutet

Auch wenn Katherina Reiche mit ihrem Vorstoß für Unruhe sorgt, gibt es noch nichts Handfestes. Details fehlen, einen Gesetzesvorschlag gibt es ebenfalls nicht und bis es konkret wird, kann noch einige Zeit vergehen. 

Daher haben wir folgende Empfehlungen für dich:

  • Bestehende PV-Anlage: Wenn du bereits eine PV-Anlage besitzt, ändert sich für dich nichts. Für bestehende Anlagen soll es einen Bestandsschutz geben. 
  • Neue PV-Anlagen: Wenn du dir ohnehin eine PV-Anlage anschaffen willst, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt. So kannst du noch von der Förderung profitieren und zahlst 19 Prozent weniger. Du solltest dir aber mindestens drei unterschiedliche Angebote von Solarfirmen einholen, damit du nicht zu viel zahlst. Denn günstige Anlagen rechnen sich im Zweifel auch ohne Förderung. 
  • Bestehendes Balkonkraftwerk: Wenn du ein Balkonkraftwerk bereits besitzt, ändert sich für dich nichts. 
  • Neues Balkonkraftwerk: Auch für den Kauf eines Balkonkraftwerks wäre jetzt eine gute Gelegenheit. Sie waren noch nie so günstig wie jetzt, schonen das Klima im Kleinen und würden bei einem Ende der Solarförderung 19 Prozent teurer werden. Allerdings musst du keinen Panikkauf machen – selbst ohne Förderung amortisieren sich Balkonkraftwerke nach kurzer Zeit.