57 Prozent des deutschen Stromverbrauchs wird mit erneuerbaren Energien gedeckt. Mehr als jede fünfte Kilowattstunde zum Betrieb von Thermomix, PlayStation & Co. kommt aus der Photovoltaik.
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Von der Einführung von Netzentgelten für Solarstrom bis zur Beendigung der Einspeisevergütung für private PV-Anlagen – die Nachrichten über mögliche Änderungen im PV-Bereich waren nicht gerade verheißungsvoll in den letzten Wochen und Monaten. Da kommt die deutsche Energiebilanz nach dem dritten Quartal 2025 gerade recht – der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) hat nämlich frische Zahlen veröffentlicht.
Schwacher Start der Erneuerbaren
Das erste Quartal 2025 verlief für die erneuerbaren Energien schwach: Vor allem Windflauten in den Wintermonaten führten zu einem deutlichen Rückgang der Stromerzeugung aus Windenergie; auch die Wasserkraft litt unter stark unterdurchschnittlichen Niederschlägen von Februar bis Juni. In der Folge sank der Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch zeitweise spürbar unter das Vorjahresniveau. Erst mit Beginn des Frühjahrs konnten steigende Solarerträge und eine bessere Windausbeute den Rückstand ausgleichen.
Stand Ende September 2025: Strom-Mix so grün wie 2024
In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 haben die erneuerbaren Energien 57 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Damit liegt der Anteil auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, trotz des schwachen ersten Quartals. Dies geht aus vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor.
Vor allem die Photovoltaik konnte die wetterbedingten Einbußen beim Windstrom kompensieren:
- Die Solarstromerzeugung stieg um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
- Hauptgrund ist der starke Zubau neuer PV-Anlagen 2024, dessen Wirkung sich erst in diesem Jahr zeigt.
- Auch 2025 hält diese Dynamik an: Nach drei Quartalen liegt der PV-Zubau fünf Prozent über dem Vorjahr.
Die Windkraft zog nach schwachem Jahresstart an – Windenergie an Land verzeichnete zwar in den ersten Monaten ein Minus von zwölf Prozent, doch beim Zubau hat sich das Tempo deutlich erhöht: 3,2 Gigawatt an neuer Leistung wurden bis Ende September 2025 installiert – fast so viel wie im gesamten Jahr 2024.

Bruttostromerzeugung 2025: Photovoltaik liegt vorn
Insgesamt lag die Bruttostromerzeugung von Januar bis September bei 366 Milliarden Kilowattstunden (kWh). 216 Mrd. kWh stammten von den Erneuerbaren. Diese lassen sich laut BdEW-Zahlen folgendermaßen aufschlüsseln:
- 78,9 Mrd. kWh aus Photovoltaik
- 70,5 Mrd. kWh aus Wind an Land
- 17,5 Mrd. kWh aus Wind auf See
- 32,0 Mrd. kWh aus Biomasse
- 12,7 Mrd. kWh aus Wasserkraft
Aus konventionellen Energieträgern stammten rund 150 Mrd. kWh. Im Details waren das:
- 58,8 Mrd. kWh aus Erdgas
- 53,8 Mrd. kWh aus Braunkohle
- 21,2 Mrd. kWh aus Steinkohle
- 3,6 Mrd. kWh aus Erdöl
Stimmen aus der Energie-Branche
Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg dazu: „Die Zahlen zeigen: Die Erneuerbaren Energien sind auf gutem Weg, (…) ein Anteil von mindestens 80 Prozent bis 2030 am Bruttostromverbrauch erscheint erreichbar. (…) Wir brauchen mehr erneuerbare Energien, nicht weniger. Der Ausbau muss weiter steigen, denn nur die erneuerbaren Energien bieten dauerhaft die notwendige Resilienz und Krisensicherheit für die Energieversorgung einer starken Wirtschaftsnation wie Deutschland.“
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, kommentierte die neuesten Zahlen im Rahmen der offiziellen Presse-Mitteilung ihres Verbands so: „Trotz ungünstiger Witterungsbedingungen insbesondere für Wind und Wasserkraft, stieg der Anteil der Erneuerbaren Energien bezogen auf den Bruttostromverbrauch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf knapp 57 Prozent an. Sollten im Herbst, wie für die Jahreszeit üblich, günstige Windbedingungen herrschen, können wir auf Jahressicht von einem Anstieg des Anteils an Erneuerbaren Energien gegenüber 2024 ausgehen.“




