Balkonkraftwerk und Klimaanlage: Nie wieder zahlen für kühle Luft? 

balkonkraftwerk klimaanlage

Basti Barsch

08 August 2025

Balkonkraftwerke liefern im Sommer am meisten Strom, wenn die Sonne lang und hoch am Himmel steht. Also genau dann, wenn auch Klimaanlagen auf Hochtouren laufen. Ist es daher nicht sinnvoll, die beiden Systeme zu kombinieren? PV Insider hat nachgerechnet.

Platz #1
Duo Flachdach - Kleines Kraftwerk
Testnote1,4Sehr gut

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KleinesKraftwerk.de

PRO

  • stabile Halterung
  • schnelle Montage
  • sehr gute deutsche Anleitung

CONTRA

  • WLAN-Verbindung teils instabil
  • Aktuell 1-2 Wochen Lieferzeit
Platz #2
Flat (900+) - Yuma
Testnote1,6Gut

Yuma

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Yuma.de

PRO

  • sehr guter Stromertrag
  • transparenter Shop
  • sehr gute Kommunikation

CONTRA

  • WLAN-Verbindung teils instabil
  • Halterung recht wacklig
Platz #3
onBasic Flachdach - Solakon
Testnote1,6Gut

Solakon

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Solakon.de

PRO

  • sehr gute App
  • schnelle WLAN-Anmeldung
  • hoher Stromertrag

CONTRA

  • Halterung eher wackelig
  • Versandkosten kommen auf den Preis
Platz #4
Garten/Boden Kit - EcoFlow Stream
Testnote2,4Gut

EcoFlow Stream

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EcoFlow.de

PRO

  • App-Anmeldung in Sekunden erledigt
  • hochwertiger Wechselrichter

CONTRA

  • Solarmodule nicht bifazial
  • Halterung flach und unflexibel

Wenn im Sommer die Sonne scheint, gehen die Verkaufszahlen von Klimaanlagen nach oben. Allerdings verbrauchen sie viel Strom. Wäre es dann nicht sinnvoll, sich auch ein Balkonkraftwerk anzuschaffen, um die Kosten zu kompensieren? 

Um die Frage zu beantworten, müssen wir uns zwei Punkte ansehen: Zum einen wie viel Strom ein Balkonkraftwerk produziert, zum anderen wie viel Strom so eine Klimaanlage benötigt. 

Wie viel Strom liefert ein Balkonkraftwerk? 

Wie viel Strom ein Balkonkraftwerk an einem sonnigen Sommertag produziert, hängt vor allem von drei Faktoren ab:

  • Anzahl der Solarmodule
  • Leistung der einzelnen PV-Module
  • Ausrichtung der Solarpanels

Ein Balkonkraftwerk darf in Deutschland maximal eine Modulleistung von 2.000 Wattpeak besitzen, damit es noch über eine Steckdose angeschlossen werden darf. Das sind in der Praxis vier Solarmodule mit maximal je 500 Wp. Am gängigsten sind derzeit noch allerdings Anlagen mit zwei Panels mit jeweils rund 450 Wp. Zusammen schaffen sie in der Regel also eine Gesamtleistung von 900 Wp. 

Allerdings fließt die volle Leistung nicht ungefiltert in die Steckdose, sondern wird durch den Wechselrichter reguliert. Er muss sie auf 800 Watt drosseln – die gesetzliche Einspeisegrenze. Also, selbst wenn ein Balkonkraftwerk mehr Strom produzieren könnte – es gehen nie mehr als 800 Watt ins Hausnetz. 

Doch trotz dieser Hürde ergibt es Sinn, dass die Module überpowert sind. Denn ihre maximale Produktionsleistung erreichen sie am Tag nur kurz. Schließlich wandert die Sonne über den Himmel und die Sonnenstrahlen prallen selten im idealen Winkel auf die Solarzellen. Auch kannst du deine Module nicht immer perfekt ausrichten. Schließlich musst du auf die Gegebenheiten bei dir zu Hause Rücksicht nehmen.  

Je höher aber die Modulleistung ausfällt, desto länger kann man die Einspeisegrenze von 800 Watt halten. Selbst wenn ein einzelnes Modul je nach Sonnenstand also gerade nur 200 Watt Leistung bringt, erreichen vier Module immer noch die 800 Watt.   

Wie viel Strom benötigt eine Klimaanlage? 

Klimaanlagen gibt es in mehreren Varianten – von kleinen Ventilatoren bis hin zu fest verbauten Split-Klimageräten. Jedes System hat individuelle Vor- und Nachteile und auch unterschiedliche Verbräuche. Wie hoch sie genau sind, kannst du einfach deren Datenblättern entnehmen.  

Typische Modelltypen und deren Verbräuche sind: 

Produkt

Raumgröße 

Nennleistung

Beispiel

Turmventilator 

bis 15 m² 

45 Watt 

Mobiles Klimagerät 

Bis 35 m² 

1.000 Watt 

Split-Klimaanlage 

Bis 45 m² 

2.600 Watt 

Wichtig hierbei: Der Stromverbrauch sagt nicht zwingend etwas über die Kühlleistung aus. Das kannst du gut an dem Beispiel Split-Klimaanlagen erkennen.  

Split-Klimaanlagen bestehen aus zwei Teilen. Im Raum selbst steht das Innengerät (Verdampfer), während außen an der Hauswand das Außenteil (Verflüssiger oder Kondensator) hängt. Das Innengerät saugt Luft an, entzieht ihr die Wärme, die wiederum vom Außenteil draußen abgegeben wird. Dieser benötigt Strom, transportiert aber deutlich mehr Wärmeenergie ab. Wie viel genau kannst du vor dem Kauf ebenfalls im Datenblatt finden. Dort steht der sogenannte COP-Wert (Coefficient of Performance). Er gibt das Verhältnis von Eingangsleistung und Ausgangs- bzw. Kühlleistung an. Die meisten Split-Klimaanlagen haben in etwa einen COP-Wert von 3. Das heißt, mit 1 Kilowatt elektrischer Energie erhältst du 3 Kilowatt an Kühlleistung.  

Tipp: Diesen Prozess kann eine Split-Klimaanlage auch umdrehen und Wärmeenergie von draußen nach drinnen leiten. So kannst du sie im Winter wie eine Wärmepumpe auch zum Heizen nutzen.  

Deckt die Produktion den Verbrauch? 

Wenn wir die maximale Stromproduktion mit den Verbräuchen gegenüberstellen, dann ergibt sich ein klares Bild: Nein, der Stromverbrauch einer Klimaanlage wird nicht gedeckt. Ein Balkonkraftwerk darf nämlich nur maximal 800 Watt ins Netz abgeben, allerdings benötigt eine Klimaanlage deutlich mehr. Während Ventilatoren problemlos bedient werden können (rund 45 Watt), reicht es bereits für das nächstgrößere System – den mobilen Klimaanlagen – nicht mehr ganz aus. Sie benötigen nämlich um die 1.000 Watt und die Split-Klimaanlagen legen nochmal eine Ecke zu (rund 2.400 Watt). Diese Mengen könntest du nur mit einer Dachsolaranlage decken.

Balkonkraftwerk mit Klimanlage Grafik zum Stromverbrauch
Die benötigte Leistung von Klimaanlagen übersteigen die maximale Leistung eines Balkonkraftwerks deutlich. (Grafik: PV Insider) 

Warum ein Balkonkraftwerk und eine Klimaanlage trotzdem eine gute Paarung ist 

Auch wenn eine hundertprozentige Deckung nicht möglich ist, ist es dennoch eine gute Paarung. Denn Balkonkraftwerke produzieren immer dann am meisten Strom, wenn die Klimaanlage laufen soll – nämlich in der Mittags- und Nachmittagszeit, wenn es am wärmsten ist. Das Balkonkraftwerk kann dann den Verbrauch signifikant senken und du sparst mit jeder selbst produzierten Kilowattstunde bares Geld.  

Vor allem für Haushalte, die keinen zusätzlichen Stromspeicher besitzen, sind das gute Nachrichten. Denn wenn nicht gerade die Waschmaschine läuft, produzieren die Solarmodule an solchen Tagen oft mehr Energie, als benötigt wird. Und da man keine Einspeisevergütung bei Balkonkraftwerken bekommt, würde man den Strom einfach nur verschenken.   

Profi-Tipp: Wie es dennoch klappen kann 

Wer noch keinen Stromspeicher hat, aber über einen Kauf nachdenkt, für den haben wir noch einen Tipp, wie man die Stromkosten für Klimageräte weiter senken kann. Manche Balkonkraftwerk-Speicher der neusten Generation müssen nämlich nicht mehr direkt am Balkonkraftwerk stehen, sondern können an jeder beliebigen Steckdose platziert werden. Sie ziehen sich dann den Strom aus dem Hausnetz, den das Balkonkraftwerk gerade einspeist. Somit kann man den Speicher in den Raum stellen, der gekühlt werden soll, und an ihm das Klimagerät anschließen. Da die Speicher eingebaute Schuko-Steckdosen haben, ist das technisch überhaupt kein Aufwand.  

Der Vorteil: Über die eingebaute Steckdose darf der Speicher mehr als 800 Watt abgeben (zumeist bis zu 2.000 Watt) und würden damit zumindest den Verbrauch eines mobilen Klimageräts (rund 1.000 Watt) locker decken. Zudem kann die Anlage dann auch den Strom nutzen, wenn keine Sonne scheint. Denn der günstige Sonnenstrom ist ja im Akku gespeichert. Stromspeicher, die das bereits können sind zum Beispiel das Zendure SolarFlow 800 Pro oder das EcoFlow Stream.