Ist es gefährlich den Stecker eines Balkonkraftwerks zu ziehen? Wir erklären, was du beachten musst und wann du ihn überhaupt ziehen solltest.
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Balkonkraftwerke zeichnen sich dadurch aus, dass sie jeder aufbauen und anschließen kann – ohne Hilfestellung von einer Elektrofachkraft. Einfach den Schuko-Stecker (oder alternativ einen Wielandstecker) in die Steckdose schieben und schon fließt der eigene Solarstrom. Doch was passiert eigentlich, wenn du ihn wieder herausziehen musst? Schließlich können die Solarmodule mit bis zu 2.000 Watt Strom produzieren und der Wechselrichter mit bis zu 800 Watt einspeisen. In dem Moment fließt also reichlich Strom durch das Balkonkraftwerk.
Wir schauen uns daher im Folgenden an, welche Gründe es geben könnte, den Stecker ziehen zu müssen, ob das Balkonkraftwerk dabei Schaden nimmt und ob das gefährlich für den Anwender ist.
Warum überhaupt den Stecker ziehen?
Das Schöne an Balkonkraftwerken ist: Du musst dich um fast nichts kümmern. Einmal angeschlossen produzieren sie ihren Storm und regulieren sich selbst. Selbst eine Reinigung ist nicht zwingend nötig, da Regen und Schnee den Schmutz von den Panels spült. Es kursieren aber Empfehlungen, wann man sein Balkonkraftwerk vom Netz nehmen sollte. Schauen wir uns einmal die gängigsten an und ordnen sie ein.
Umstellen und Umzug des Balkonkraftwerks
Im besten Fall wird das Balkonkraftwerk einmal aufgebaut und bleibt dort bis zum Ende seines Lebens. Doch wer umzieht, will in der Regel seine Mini-PV-Anlage auch mitnehmen. Das ist eine Situation, in der natürlich der Wechselrichter von der Steckdose getrennt wird.
Auch wenn man sein Balkonkraftwerk gerade erst aufgebaut hat (weil es neu ist oder nach dem Umzug), kann es vorkommen, dass man es immer mal wieder verschieben und umpositionieren möchte – um die beste Ausrichtung für den höchsten Ertrag zu finden. Auch kann es sich lohnen, zu jeder Jahreszeit die Module neu auszurichten, um sie dem veränderten Sonnenstand anzupassen.
Hier solltest du jedes Mal den Stecker vorher ziehen, selbst wenn du die Module nur ein wenig verrücken möchtest. Falls du versehentlich mit einem Kabel hängen bleibst und es ausreißt, entsteht hier eine Gefahrenquelle. Doch wenn kein Strom auf dem Balkonkraftwerk ist, dann kann auch nichts passieren.
Stromverbrauch durch den Standby-Betrieb verhindern
In der Nacht produzieren die PV-Module logischerweise keinen Strom, doch der Mikro-Wechselrichter benötigt in der Zeit selbst ein bisschen Energie, da er nie ausgehen soll. Es gibt daher den Tipp, das Balkonkraftwerk nachts von der Steckdose zu trennen oder mit Zeitschaltuhren zu versehen. Allerdings ist das völlig unnötig!
Mikro-Wechselrichter verbrauchen im Standby-Betrieb nur wenige Milliwatt. Das ist so wenig, dass viele Messgeräte sie nicht mal messen können. Beim beliebtesten Wechselrichter auf Amazon – dem Hoymiles HMS-800W-2T – liegt laut Datenblatt der Verbrauch unter 50 mW. Er müsste also über vier Jahr lang nachts oder zwei Jahre ganztägig im Standby laufen, um auf eine Kilowattstunde (etwas 35 Cent Stromkosten) zu kommen. Es gibt hier also keinerlei Grund, den Balkonkraftwerk-Stecker zu ziehen.
Unwetter
Wenn ein Sturm über das eigene Haus zieht, kann sich das auch auf das Balkonkraftwerk auswirken. Der Wind drückt gegen die Solarmodule, Regen prasselt auf sie ein und auch Blitze können theoretisch ins Haus oder in nächster Nähe einschlagen. So dramatisch es klingt, auch hier musst du das Balkonkraftwerk nicht vom Stecker trennen. Denn für alle Eventualitäten hat es Schutzmechanismen. Ein Überspannungsschutz nimmt das Balkonkraftwerk automatisch vom Netz, wenn es zu gefährlichen Spannungsspitzen kommt. Das Balkonkraftwerk ist zudem über die Leitung geerdet und anders als gerne mal behauptet, ziehen Solarmodule Blitze nicht mehr an als alles andere in der Umgebung.
Wer sich dennoch unwohl fühlt, kann aber bei Gewittern auch den Stecker sicherheitshalber ziehen. Währenddessen würde es sowieso so gut wie keinen Strom produzieren, sodass man keinen Ertragsausfall hätte hätte.
Wartung und Reparatur des Balkonkraftwerks
Teile von einem Balkonkraftwerk können auch mal kaputt gehen oder man möchte sie bewusst austauschen – beispielsweise wenn man ein leistungsfähigeres Solarmodul anschließen möchte. Das ist an sich kein Problem, da alle Teile über eine einfache Steckverbindung miteinander verbunden sind. Da sie zudem isoliert sind, kann man sie auch während des laufenden Betriebs lösen und neue Teile anschließen.
Allerdings möchten wir das nicht empfehlen: Besser ist es, das Balkonkraftwerk immer vorher vom Netz zu trennen. So gehst du sicher, dass keine Spannung mehr drauf ist und du dich nicht verletzen kannst.

Reinigung der Solarmodule
Solarmodule können durch Staub, Pollen und andere Umwelteinflüssen wie Vogelkkot mit der Zeit verdrecken. Zwar wäscht Regen das Gröbste wieder ab, wenn es aber eine Zeitlang nicht regnet oder hartnäckiger Dreck am Glas klebt, kann man mit einem feuchten Lappen nachhelfen.
Hier musst du nicht vorher den Stecker ziehen. Aufgrund der Bauweise der Solarmodule kann kein Wasser eindringen, sodass du feucht drüber wischen kannst. Selbst wenn ein Solarmodul beschädigt wäre, liegt die Spannung weit unter 120 Volt (zumeist bei etwa 40 bis 60 Volt). Erst alles darüber gilt als kritisch für Menschen.
Urlaubszeit
Viele Menschen haben sich angewöhnt, vor einem längeren Urlaub, Steckdosenleisten auf „aus“ zu stellen oder direkt den Stecker von Elektrogeräten im Haus zu ziehen – zum Beispiel beim TV, dem Router oder der Kaffeemaschine. Das kann durchaus ein paar Euro Stromkosten sparen, wenn man so den Betrieb im Stand-by während des Urlaubs vermeidet.
Den Stecker des Balkonkraftwerks vor einer Urlaubsreise zu ziehen, ergibt allerdings keinen Sinn: Der Standby-Verbrauch des Wechselrichters nachts ist, wie oben erwähnt, extrem gering. Gleichzeitig kann die kleine Solaranlage untertags etliche kWh grünen Strom ins öffentliche Netz einspeisen und die wenigen angeschalteten Standby-Geräte mit Strom versorgen. Auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit gibt es für das Angesteckt-Lassen nicht.

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Ist es gefährlich, einen Balkonkraftwerk-Stecker zu ziehen?
Die Frage lässt sich schnell beantworten: Nein, es ist nicht gefährlich ein Balkonkraftwerk-Stecker zu ziehen.
In Deutschland müssen die Wechselrichter nämlich einen doppelten Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) besitzen, damit sie überhaupt verkauft werden dürfen. Diese Sicherheitseinrichtung überwacht permanent die Verbindung zum öffentlichen Stromnetz. Wird der Stecker des Balkonkraftwerks aus der Steckdose gezogen, registriert der Wechselrichter den sofortigen Wegfall der Netzspannung und schaltet sich innerhalb von Millisekunden ab.
Dadurch wird die Stromproduktion an den Kontakten des Steckers augenblicklich unterbrochen. Es besteht also keine Gefahr, beim Herausziehen einen Stromschlag zu erleiden, da die Stifte des Steckers spannungsfrei sind, sobald sie die Steckdose verlassen. Das gilt sowohl für einen Schuko- als auch für einen Wielandstecker.
Kann ein Balkonkraftwerk kaputt gehen, wenn ich häufig den Stecker ziehe?
Grundsätzlich sind ein Balkonkraftwerk und insbesondere sein Wechselrichter so konzipiert, dass ein gelegentliches Ein- und Ausstecken – etwa für die Wartung – dem System nicht schadet.
Allerdings ist die Anlage nicht für ein sehr häufiges, zum Beispiel tägliches manuelles Ein- und Ausstecken konzipiert. Wenn du es mehrmals pro Woche oder gar täglich tun würdest, könnten verschiedene Probleme auftreten.
Zum einen kommt es dann zu einem mechanischen Verschleiß der Steckdose und des Steckers. Ein ausgeleierter Kontakt im inneren der Dose kann zu einem Wackelkontakt führen und den Übergangswiderstand erhöhen.
Ein erhöhter Widerstand führt bei Stromfluss unweigerlich zu Wärmeentwicklung. Da ein Balkonkraftwerk über Stunden hinweg Strom einspeist, kann sich diese Wärme an der schadhaften Kontaktstelle stauen. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Verschmoren der Steckdose und des Steckers und sogar zu einer ernsthaften Brandgefahr führen.
Zum anderen fließen beim Start kurzzeitig höhere Ströme, um die internen Kondensatoren zu laden. Obwohl die Komponenten dafür ausgelegt sind, kann eine extreme Häufigkeit (z.B. mehrmals täglich) die Lebensdauer von Bauteilen wie Relais und Kondensatoren theoretisch verkürzen. Dieser Effekt ist im Vergleich zum mechanischen Verschleiß der Steckverbindung jedoch deutlich geringer.
Fazit und bessere Alternativen
Balkonkraftwerke sind nicht nur leicht aufzubauen und anzuschließen, man kann sie auch problemlos wieder abnehmen. Selbst wenn die Sonne auf die Module ballert, es ist zu jeder Zeit ungefährlich, den Stecker zu ziehen. Dafür sorgt der NA-Schutz. Wenn du also das Balkonkraftwerk gelegentlich trennen musst – etwa um es ein paar Mal im Jahr neu auszurichten – dann stellt das keine Gefahr dar.
Wenn du aber vorhast, dein Balkonkraftwerk regelmäßig an- und abzuschalten – etwa um die Einspeisung zu bestimmten Zeiten zu unterbinden – ist das manuelle Ziehen des Steckers der falsche Weg.
Nutze stattdessen dafür vorgesehene Schalteinrichtungen. Die beste Lösung wäre eine smarte WLAN-Steckdose (Smart Plugs) oder eine einfache Zeitschaltuhr, die für die entsprechende Leistung ausgelegt ist. Diese Geräte sind genau dafür gebaut, einen Stromkreis häufig und sicher zu schalten. So vermeidest du einen mechanischen Verschleiß und die damit verbundene Brandgefahr.