Speicher für Balkonkraftwerke werden immer beliebter, und immer günstiger. PV Insider verrät dir, ob sich das für dich, deinen Haushalt und deine Familie lohnt.
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Mit der Kraft der Sonne CO2-neutralen Strom erzeugen, und das ohne große Einstiegshürden auf dem Balkon, dem Garagendach oder der Terrasse. Dieser Wunsch geht für immer mehr Menschen in Erfüllung: Denn zum einen sinken die Preise für Solarpanels, zum anderen gibt sich die Bundesregierung durch Gesetzesänderungen Mühe, den Sonnenstrom zu demokratisieren. Balkonkraftwerke sind die Solar-Gadgets unserer Zeit – sie sorgen für grünen Strom zu Einstiegskosten weit unter 1.000 Euro, und das bei simpler Anmeldung und ohne die Pflicht, einen Fachbetrieb beauftragen zu müssen.
Viele Bürgerinnen und Bürger haben bereits Module mit 800 oder mehr Wattpeak Leistung ans Hausnetz angeschlossen, damit können durchaus 10 bis 20 Prozent ihres Strombedarfs gedeckt werden. Es gibt jedoch einen entscheidenden Aspekt, den man bei dieser Rechnung immer im Kopf behalten muss: Nur wer tagsüber, wenn der Strom aus den Modulen über den Wechselrichter ins Hausnetz fließt, diesen auch direkt nutzt, der spart tatsächlich die aktuell üblichen 35 bis 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh).
Die Strompreise 2025
PV Insider kalkuliert für die Berechnungen in diesem Ratgeberartikel mit einem aktuellen Strompreis von 40 Cent pro kWh. Diese Zahl stammt vom BdEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft), der Interessenverband der deutschen Strombranche. Laut dem BdEW ist dies der „derzeitige Mittelwert für 2025“, und zwar bei einem deutschen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh.
Das bedeutet für die Berechnungen: PV Insider schätzt die Einspar-Potenziale möglichst akkurat ein, damit Kunden nicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache gehen. Soll heißen: Wenn hier von einem Strompreis von 40 Cent ausgegangen und dahingehend ein Amortisierungszeitraum von z. B. fünf Jahren errechnet wird, kann es in der Praxis bei steigenden Strompreisen durchaus sein, dass sich ein Balkonkraftwerk schon ein Jahr früher bezahlt macht.

Wer ein Balkonkraftwerk mit Speicher betreibt, spart mehr Geld
Erzeugt man zur sonnigen Mittagszeit im Juli mit einem 1000-Wattpeak-Balkonkraftwerk beispielsweise 750 Watt Sonnenstrom, hat aber nur wenige Verbraucher angeschaltet, die gerade Energie beziehen, dann wandert ein stattlicher Teil des Solarstroms ins öffentliche Netz. Das ist gut für die Umwelt und die bundesdeutsche Energiebilanz, bringt aber dem eigenen Geldbeutel nichts. Nur wer einen alten, auch rückwärts laufenden Ferraris-Stromzähler im Keller hat, der kann aktuell pro eingespeister Kilowatt-Stunde die vollen Stromkosten sparen. Der Bund duldet dieses Schlupfloch im Moment, man darf aber bei der eigenen Kalkulation perspektivisch nicht damit planen, dass dies auch noch in einigen Jahren funktioniert.
Sind tagsüber alle Bewohner einer Mietwohnung oder eines Einfamilienhauses ausgeflogen, dann kann es gut sein, dass nur der Kühlschrank mit seinen 100 bis 150 Watt, plus Router, Warmwasserpumpe, Smart Speaker sowie ein paar Unterhaltungslektronik-Geräte im Stand-by Strom beziehen. Vielleicht 300 Watt insgesamt. Solche Szenarien ergeben sich aus den durchschnittlichen Lastprofilen in Deutschland, die der VdEW (Verband der Elektrizitätswirtschaft) ermittelt hat.
Das 60-Prozent-Dilemma
Ohne Speicher würde der Rest des zwischen 10 und 16 Uhr am kräftigsten fließenden, sommerlichen Sonnenstroms ins Gesamtnetz gespeist. Abhilfe können eine vorprogrammierte Wäscheladung oder das dreistündige Öko-Programm der Spülmaschine schaffen, das dank Timer-Funktion erst mittags beginnt. Fakt aber ist: In den vier bis fünf sonnigsten Monaten geht dem Durchschnittshaushalt tagsüber ein nicht zu unterschätzendes Spar-Potenzial durch die Lappen. Man verbraucht im Durchschnitt wohl „nur“ rund 60 Prozent des vom Balkonkraftwerk erzeugten Stroms.
Wer mit seinem Balkonkraftwerk versucht, den Strom für den Betrieb einer Split-Klimaanlage zu erzeugen, der muss sich an heißen Tagen wohl eher nicht um verschwendeten Strom sorgen…
Möchtest du deinen Eigenverbrauchsanteil aber einfach generell steigern, hast aus beruflichen oder anderen Gründen aber nicht die Möglichkeit hat, den Strombedarf tagsüber weiter zu erhöhen – durch Warmwasser-Verbrauch, Kochen sowie andere stromintensive Tätigkeiten –, dann könntest du den Solarstrom doch einfach speichern, oder? Und dann am Abend verbrauchen, an der PlayStation, mit der Heißluftfritteuse oder beim Bügeln…
Sind Balkonkraftwerk-Speicher die Lösung?
Damit das möglich ist, braucht es ein Balkonkraftwerk mit Speicher. Und weil Balkonkraftwerke derzeit so im Trend liegen, bieten – wenig überraschend – immer mehr Hersteller passende Speicher-Lösungen für den Hausgebrauch an. Die werden technisch immer ausgefeilter und gleichzeitig erschwinglicher; zudem erfordern sie keine besonderen Bastel-Fertigkeiten und sind an die Stromkapazitäten von Balkonkraftwerken angepasst.
Damit schließen sie die klaffende Lücke zwischen Powerstations, großen und teuren Batteriespeichern für ausgewachsene PV-Anlagen und selbstgebauten Speicherlösungen, die Eigeninitiative, Zeit und technisches Know-how erfordern. Schließlich ist nicht jeder Balkonkraftwerk-Besitzer, der seine Stromkosten senken und etwas Gutes für die Umwelt tun möchte, auch willens, sich in seiner Freizeit mit der Kompatibilität von Batterie, Laderegler, smarten Energie-Messgeräten & Co. herumzuschlagen.

Balkonkraftwerk mit Speicher: Die wichtigsten Fragen
Die Entscheidung für einen Balkonkraftwerk-Speicher will trotzdem gut überlegt sein – es stellen sich mehrere Fragen, die zum Teil aufeinander aufbauen: Ab welcher Haushaltsgröße bzw. ab welchem Verbrauch lohnen sich Speicher überhaupt? Und wie viel Watt sollte mein Balkonkraftwerk mindestens haben, damit auch genügend Solarstrom erzeugt wird, der in den Speicher wandern kann? Wie groß sollte der Speicher dimensioniert sein? Solche Fragen kommen unwillkürlich auf, wenn man im Internet ständig über die neueste Solarbank von Anker Solix stolpert. Oder einen Stromspeicher von EcoFlow oder Zendure vorgeschlagen bekommt. Oder den Noah von Growatt. Oder den MS-A2 von Hoymiles. Oder…
Allgemeingültige Aussagen in Form von „Klar, ein Speicher lohnt sich schon ab einem 2-Personen-Haushalt“ wären wünschenswert – doch so einfach ist die Sache nicht. Dazu sind die Parameter von Strom-Verbrauch und Solarstrom-Erzeugung zu vielfältig und die Gewohnheiten der Menschen zu unterschiedlich. Daher empfiehlt sich eine Aufteilung in „Speicher lohnt sich eher, wenn…“ und „Speicher lohnt sich eher nicht, wenn…“
Drei Beispiele, ob sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher rentiert
Zur besseren Nachvollziehbarkeit und Unterscheidung vergleichen wir drei realistische Szenarien:
- Single-Haushalt mit 1 Solarmodul
- Kleine Familie mit 2 Modulen
- Große Familie mit 4 Modulen
Szenario 1: Single-Haushalt mit 1 Solarmodul
Bei einem Single-Haushalt mit einem jährlichen Strombedarf von rund 1.500 kWh und einem Solarpanel mit 440 Watt, kann man davon ausgehen, dass von den erzeugten 300 kWh pro Jahr im Durchschnitt gut 60% selbst genutzt werden, also 200 kWh. Bei einem Strompreis von 40 Cent liegt die Ersparnis pro Jahr bei 80 Euro, 40 Euro gehen einem durch die Lappen. Ein Balkonkraftwerk-Anschaffungspreis von 300 Euro würde sich nach vier Jahren amortisieren – danach ist die kleine Solaranlage abbezahlt.
Ein Solarspeicher könnte die Eigenverbrauchsquote von gut 60% auf bis zu 90% steigern, weil man so am Abend oder in der Nacht Strom nutzen kann, der tagsüber erzeugt und dann zwischengespeichert wurde. Doch bei diesem Szenario sind das lediglich weitere 28 Euro Ersparnis pro Jahr. Damit 15 bis 20 Jahre lang eine 500 bis 700 Euro teure Solarbatterie abstottern und hoffen, dass diese auch wirklich die versprochenen 6.000 Ladezyklen in den nächsten 20 Jahren mitmacht? Keine gute Idee.

Szenario 2: Kleine Familie mit 2 Solarmodulen
Eine dreiköpfige Familie in einer Mietwohnung mit geschätzten 2.800 kWh Stromverbrauch pro Jahr freut sich über ihre 600 kWh Solarstrom aus zwei 440W-Modulen. Von diesen 600 kWh pro Jahr verbraucht sie gut 60%, also 400 kWh, die Familie spart demnach 160 Euro pro Jahr beim aktuellen Strompreis von 40 Cent pro kWh.
Schafft man es, die Verbrauchsquote mithilfe der Installation eines Speichers von gut 60 auf 90% zu pushen, dann kommen 56 Euro an mehr gesparten Stromkosten dazu. Das bedeutet: Die Mehrinvestition von 500 bis 700 Euro in einen Solarspeicher wäre nach 9 bis 13 Jahren wieder reingeholt. Wenn sich die Strompreise erhöhen, wovon tendenziell auszugehen ist, kann man auch schon nach 7 bis 9 Jahren am Ziel sein. Kurzfazit: Kann man gerne machen, muss man aber nicht, wenn es einem vor allem um finanzielle Ersparnis geht.
Szenario 3: Große Familie mit 4 Solarmodulen
Fünf Menschen dieser Beispielfamilie bewohnen ein Einfamilienhaus und kommen auf einen Stromverbrauch von 5.000 kWh pro Jahr. Gleichzeitig betreiben sie ein stattliches Balkonkraftwerk mit insgesamt vier Solarmodulen à 440 Watt, mit 800 Watt Wechselrichterleistung, aufgeständert auf dem Garagendach oder im Garten. Die Sonnenfänger mit 1760 Watt erzeugen pro Jahr locker 1.200 kWh Strom, wovon die Familie regulär gut 60% direkt aus der Steckdose verbrauchen kann – sie sparen Stromkosten in Höhe von 288 Euro. Die Anschaffungskosten von unter 1.000 für das Balkonkraftwerk an sich hätten sich demnach schon in maximal vier Jahren amortisiert.
Gelingt mit einem Speicher eine Verbrauchsquote von über 85%, dann sind 120 Euro zusätzliche Ersparnis pro Jahr möglich. Der Speicher mit Kosten zwischen 500 und 700 könnte sich nach 4 bis Jahren 6 rechnen. Also eine gute Investition!
Verdoppelt die Familie die Speicherkapazität für weitere 600 Euro, dann steigt die Verbrauchsquote vielleicht auf über 90%, gleichzeitig sind aber nur 30 oder 40 Euro mehr an Ersparnis drin. Amortisationsdauer des Zusatzspeichers über diese zusätzliche Ersparnis: über 15 Jahre. Auch das kann sich langfristig rechnen, schon der zweite Speicherblock macht die Speicherlösung aber weniger rentabel.
Fazit: Wann rentiert sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Auf den Punkt gebracht, ergeben sich aus diesen Beispielen sowie einem Mix aus vielen anderen, möglichen Nutzerszenarien die folgenden Schlüsse:
- Ein Speicher fürs Balkonkraftwerk ist erst empfehlenswert ab einem Haushalt von mindestens zwei Personen, die zusammen mehr als 2.500 kWh Strom pro Jahr verbrauchen
- Mindestens 800 Watt Leistung an Solarmodulen sollten es schon sein, damit genügend Strom in den Speicher fließen kann, bei 1600 oder gar 2000 Wattpeak wird es noch rentabler
- Bei durchschnittlich dimensionierten Balkonkraftwerken reicht eine Speichereinheit mit ungefähr 1,5 kWh bis 2,2 kWh Kapazität völlig aus, eventuell ist ab drei oder vier Solarpanelen eine Zusatzbatterie sinnvoll