Die Sonne strahlt, doch dein Balkonkraftwerk ist dennoch offline. Wir führen dich durch die Fehlersuche und zeigen dir, wie du deine Stecker-Solaranlage wieder zum Laufen bringst.
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Alles sieht nach einem perfekten Tag für die Solarstromerzeugung aus: Du öffnest die App deines Balkonkraftwerks voller Erwartung, einen stattlichen Ertrag zu sehen – doch die Anzeige steht auf null. Ein Blick auf den Wechselrichter bestätigt den Verdacht: Die sonst grün leuchtende LED ist aus. Oder blinkt rot. Obwohl die Solarmodule in bestem Licht stehen, findet keine Stromproduktion statt.
Balkonkraftwerk offline trotz Sonne: Mögliche Ursachen
Wenn dein Balkonkraftwerk streikt, steckt in den allermeisten kein Schaden dahinter. Bevor du den Kundenservice kontaktierst, kannst du die häufigsten Fehlerquellen selbst überprüfen – und beheben.
- Stromausfall im Hausnetz: Der Wechselrichter benötigt zum Betrieb eine Referenzspannung aus dem öffentlichen Netz. Fehlt diese durch einen Blackout oder eine herausgesprungene Sicherung, schaltet er sich aus Sicherheitsgründen sofort ab.
- Überhitzung des Wechselrichters: Ein Wechselrichter ist ein Arbeitstier, aber kein Sonnenanbeter. Bei direkter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen im Sommer kann er überhitzen und schaltet sich zum Selbstschutz ab, bis er wieder eine sichere Betriebstemperatur erreicht hat.
- Lockere Verbindungen: Einer der banalsten, aber häufigsten Gründe. Ein nicht korrekt eingesteckter Schuko-Stecker in der Außensteckdose oder eine lose Verbindung zwischen am MC4-Stecker, also zwischen Solarmodul und Wechselrichter, unterbricht den Stromfluss.
- Ausgelöster FI-Schutzschalter: Der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI oder RCD) in deinem Sicherungskasten ist eine wichtige Sicherheitseinrichtung. Er kann auch bei kleinsten Unregelmäßigkeiten, etwa durch Feuchtigkeit, auslösen und den Stromkreis deines Balkonkraftwerks unterbrechen.
- Verschattung der Solarmodule: Schon die teilweise Verschattung eines einzigen Moduls kann die Leistung des gesamten Systems drastisch reduzieren. Das kann ein neuer Sonnenschirm, Wäsche auf der Leine oder der Ast eines wachsenden Baumes sein.
- Defekt einer Komponente: Obwohl es selten vorkommt, kann aber auch ein technischer Defekt am Wechselrichter, an einem Solarmodul oder am Kabel vorliegen.
- Netzüberspannung: In sehr seltenen Fällen kann die Spannung im öffentlichen Stromnetz zu hoch sein. Um Schäden zu vermeiden, schalten sich Wechselrichter dann normgerecht ab.
- Keine Verbindung zum Internet: Auch das kann passieren – alle Komponenten arbeiten ohne Probleme, nur fehlt gerade die Verbindung zum lokalen Netzwerk. Auch dann würde dein Balkonkraftwerk als offline angezeigt.

Fehlerdiagnose: So findest du den Grund heraus
Wie du siehst, gibt es verschiedene Auslöser für ein offline gegangenes Balkonkraftwerk. Nun gilt es herauszufinden, welcher bei dir zutrifft. Gehe dazu wie folgt vor:
- Prüfe die Stromversorgung: Funktioniert die Steckdose, an der das Balkonkraftwerk angeschlossen ist? Schließe ein anderes Gerät an, zum Beispiel eine Lampe, ein Ladegerät oder eine Bohrmaschine an, um dies zu testen. Wirf parallel einen Blick in deinen Sicherungskasten und stelle sicher, dass alle Sicherungen und der FI-Schutzschalter eingeschaltet sind.
- Kontrolliere den Wechselrichter: Was zeigen die Status-LEDs am Gerät an? Ein durchgehend grünes oder grün blinkendes Licht signalisiert in der Regel einen normalen Betrieb. Ein dauerhaft rotes oder rot pulsierendes Licht deutet auf einen Fehler hin. Ein Blick in die Bedienungsanleitung des Wechselrichters entschlüsselt den genauen Fehlercode.
- Untersuche alle Kabelverbindungen: Ziehe den Stecker aus der Steckdose. Überprüfe die Steckverbindungen (meist MC4-Stecker) zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter. Drücke sie fest zusammen, bis du ein Klicken hörst. Erst danach stecke den Stecker wieder in die Steckdose.
- Fühle die Temperatur des Wechselrichters: Ist das Gehäuse des Wechselrichters ungewöhnlich heiß? Falls ja, hat er sich wahrscheinlich wegen Überhitzung abgeschaltet.
- Analysiere die Sonneneinstrahlung: Prüfe, ob neue Objekte Schatten auf deine Solarmodule werfen. Selbst der Schatten einer kleinen Antenne kann die Leistung spürbar mindern.
- Checke die Internetverbindung zuhause: Bist du grundsätzlich online? Sind andere Geräte wie Smartphone, Laptop & Co. mit dem Internet verbunden und funktionieren ordnungsgemäß?
So löst du das Problem
Nachdem du mit unsern Tipps hoffentlich den Grund gefunden hast, kannst du das Problem meist direkt beheben. Gehe dabei folgendermaßen vor:
- Bei Stromausfall oder Sicherung raus: Schalte die Sicherung wieder ein. Löst sie sofort erneut aus, liegt ein ernsteres Problem vor. In diesem Fall solltest du einen Elektriker zurate ziehen.
- Bei Überhitzung: Sorge für eine bessere Belüftung des Wechselrichters. Montiere ihn an einem schattigen und zugleich luftigen Ort. In vielen Fällen kannst du ihn an die Rückseite des Solarmodulrahmens hängen, wodurch er automatisch verschattet wird. Achte dennoch auf genügend Lüftung.
- Bei losen Kabeln: Eine feste Verbindung ist alles, was es braucht. Sorge dafür, dass alle Stecker korrekt und sicher eingerastet sind.
- Bei starker Verschattung: Positioniere die verschattenden Objekte um oder versetze, wenn möglich, deine Solarmodule.
- Bei einem Defekt: Wenn die obigen Schritte nicht helfen und die LED am Wechselrichter weiterhin einen Fehler anzeigt, kontaktiere den Shop oder dern Hersteller. Hier greift in der Regel die Produktgarantie.
- Beim Verlust der WLAN-Verbindung: Stecker raus, Stecker wieder rein. Am besten am Balkonkraftwerk und am Router.

Geht ein Balkonkraftwerk auch nachts offline?
Ein Balkonkraftwerk benötigt Sonnenlicht, um Strom zu produzieren. Sobald die Sonne untergeht, stellt der Wechselrichter die Stromproduktion ein und geht in einen Standby-Modus. Er ist dann nicht vollständig abgeschaltet, sondern wartet auf den nächsten Morgen. Bei ausreichender Sonneneinstrahlung nimmt er automatisch wieder den Betrieb. Dennoch wird er nachts in deiner App als offline angezeigt – das ist normal und stellt keinen Fehler dar.
Für diesen Standby-Modus zieht der Wechselrichter eine minimale Menge Strom aus deiner Steckdose. Dieser Strom ist notwendig, damit die interne Elektronik weiterhin das Stromnetz überwachen kann, um am Morgen sicher und vorschriftsgemäß zu starten. Die Leistungsaufnahme ist dabei verschwindend gering.
Selbst aufs ganze Jahr gerechnet, ergibt sich daraus ein Verbrauch von weniger als einem oder zwei Euro. Dieser minimale Verbrauch ist also kein Fehler, sondern technisch notwendig für den automatischen und sicheren Betrieb deines Kraftwerks. Daher solltest du auch nachts nicht den Stecker ziehen. Das nutzt ihn nur ab und du müsstet ihn morgens rechtzeitig wieder einstecken – ansonsten gingen dir Erträge und damit Geld verloren.
Fazit: Keine Panik, das wird (meist) wieder
Ein stillstehendes Balkonkraftwerk bei Sonnenschein ist ärgerlich, aber selten ein Grund zur Panik. In den meisten Fällen liegt die Ursache nicht in einem teuren Defekt, sondern in simplen, schnell behebbaren Problemen wie einer unterbrochenen Stromzufuhr oder einer Überhitzung des Wechselrichters.
Mit einer systematischen Fehlersuche kannst du das Problem selbst identifizieren und lösen. Die Technologie ist robust und auf Langlebigkeit ausgelegt, sodass dein Kraftwerk dich nach einer kurzen Überprüfung bestimmt schnell wieder zuverlässig mit selbst erzeugtem Sonnenstrom versorgt.





