Die maximale Leistungsstärke von Balkonkraftwerken wurde auf 800 Watt angehoben. Was heißt das nun für deinen Stromverbrauch? Wir verraten dir, wie viel Energie du pro Jahr erzeugen kannst.
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An immer mehr Hausfassaden und Balkongeländern stößt man auf kleine Solaranlagen. Der Trend zum Mini-Kraftwerk auf dem Balkon ist ungetrübt und mit dem Solarpaket I ist die Inbetriebnahme deutlich vereinfacht worden. Nicht nur die Registrierung beim Netzbetreiber entfällt, du hast zudem die Möglichkeit, bis zu 800 Watt über den Wechselrichter ins hauseigene Netz einzuspeisen. Aber wie rentabel ist die Installation eines Balkonkraftwerks wirklich für dich? Rentiert sich der Kaufpreis einer solchen Anlage für dich und bist du damit am Ende sogar autark unterwegs?
3 wichtige Informationen zum Ertrag von Balkonkraftwerken
- Die Leistung deines Wechselrichters muss auf 800 Watt begrenzt werden, für deine Solarpaneele gilt eine Maximalleistung von 2.000 Wattpeak.
- Wie viel Leistung dein spezifisches Modell erzeugt, das hängt von den gewählten Solarmodulen, deinem Wechselrichter und der Ausrichtung ab. Rechne mit einem Wert zwischen einem und fünf Kilowattstunden pro Tag.
- Den höchsten Ertrag übers Jahr hinweg liefern Balkonkraftwerke im südlichen Teil Deutschlands, da die Anzahl der Sonnenstunden besonders hoch ist.
Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?
Du fragst dich, wie viel Strom ein Balkonkraftwerk für die Steckdose an deinem Standort produziert? Die Beantwortung dieser Frage ist pauschal nicht möglich. Standort, Leistungsfähigkeit und Ausrichtung sind entscheidende Faktoren.
Hast du ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt und installierst es mit 30-prozentiger Neigung Richtung Süden, kannst du bei gutem Wetter ohne Verschattung mit rund 750 bis 800 kWh/Jahr rechnen.
Das musst du wissen: Ein Balkonkraftwerk erzeugt nur so viel Stromertrag, wie es durch den Wechselrichter erlaubt ist. Er ist das Herzstück deiner kleinen PV-Anlage, entscheidend für die Effizienz und in der Lage, den Ertrag zu drosseln. Den maximalen Ertrag erzielst du in Kombination mit 2000 Wp- Solarpanels und einem 800 Watt Wechselrichter. Stimmen jetzt noch die Bedingungen, holst du an sonnigen Tagen das Beste aus den bisher möglichen Balkonkraftwerken raus.

Wie viel Strom produziert das Balkonkraftwerk in den Wintermonaten?
Im Winter scheint die Sonne deutlich weniger und das Licht ist diffuser. Rechne mit deutlichen Leistungseinbußen, die je nach Vergleichsmonat ein Drittel bis 85 % betragen können. Ganz ohne Solarenergie bist du aber auch im Winter nicht, du kannst die Sonnenstrahlen weiterhin nutzen. Aber eher sieben und nicht zwölf Stunden lang. Es sei denn, du hast auch einen Speicher, aber das ist eine andere Geschichte.
Während der kalten Jahreszeit steht die Sonne flacher am Himmel. Jetzt kommt es auf die richtige Neigung an. Du erzielst mehr Ertrag, wenn die Solar-Panels möglichst senkrecht und an der Südwand/auf einem Südbalkon montiert sind. (Sprich das als Mieter unbedingt vorher mit deinem Vermieter ab). Noch mehr Tipps zur optimalen Ausrichtung der Solarmodule haben wir in diesem Artikel für dich zusammengetragen.
Das hat gleich zwei Vorteile:
- Die Sonne trifft trotz flachem Stand optimal auf die Module.
- Du verhinderst die Bildung einer Schneedecke auf der Oberfläche.
Bei einigen Solaranlagen für die Steckdose ist der Leistungsabruf in kühleren Monaten theoretisch sogar besser als im Sommer. Das liegt daran, dass Umgebungstemperaturen von 25 °C und mehr zu Einbußen führen können. An einem sonnigen Monat im April kann sich dieser Unterschied sehr bemerkbar machen.
Im Winter kann das Sonnenlicht von Schnee, Eis und Frost reflektiert werden. Das liefert zusätzliche Strahlung für die (bifazialen) Solarpanele deines Balkonkraftwerks und gleich die schwächere Leistung zumindest ein Stück weit aus.
Mit diesen Zahlen kannst du im Winter bei optimalen Bedingungen rechnen:
- 400 Watt Leistung schafft einen Ertrag von 0,8 kWh/Tag
- 600 Watt Leistung schafft einen Ertrag von 1 kWh/Tag
- 800 Watt Leistung schafft einen Ertrag von 1,6 kWh/Tag
Im Vergleich dazu kannst du im Sommer bei optimalen Bedingungen folgende Tageswerte nutzen:
- 400 Watt Leistung schafft einen Ertrag von 2,6 kWh/Tag
- 600 Watt Leistung schafft einen Ertrag von rund 3,2 kWh/Tag
- 800 Watt Leistung schafft einen Ertrag von rund 4,8 kWh/Tag
Wichtig zu wissen: Bei solchen Angaben handelt es sich immer nur um Richtwerte und Schnittmengen. Je nach Wetterlage kann es zu starken Schwankungen kommen. An einigen Tagen sind auch produzierte Mengen von nur 0,35 kWh möglich, während es an optimalen Tagen bis zu 5 kWh Strom gibt.

Welchen Unterschied gibt es zwischen 600 Watt und 800 Watt Balkonkraftwerken?
Seit April 2024 hast du die Möglichkeit, einen Wechselrichter mit 800 Watt zu nutzen und so noch mehr Strom zu generieren. Ob das sinnvoll ist, hängt von deinem Verbrauch und den Möglichkeiten vor Ort ab.
Wir gehen immer von der Ausgangslage aus, dass dein Balkonkraftwerk optimal ausgerichtet ist. Unter diesen Bedingungen gilt folgendes:
- Durchschnittlich schafft ein 800 Watt-Balkonkraftwerk einen Ertrag von 750 bis 800 kWh Strom/Jahr.
- Auf den Tag gerechnet entspricht das einem Durchschnittsertrag zwischen 2,0 und 2,2 kWh.
Eine autarke Stromversorgung ist weder mit dem 600 Watt Balkonkraftwerk noch mit der 800-Watt-Variante möglich. Ein durchschnittlicher Haushalt mit vier Personen verbraucht jährlich 4.000 kWh Strom. Dabei fallen bis zu 200 kWh auf Standby-Geräte zurück (Router, Wärmepumpe, Ladekabel, Kühlschrank etc.).
Selbst das leistungsstärkste Balkonkraftwerk ist folglich nicht in der Lage, für absolute Autarkie zu sorgen. In einem Single-Haushalt liegt der Verbrauch mit ca. 1.600 kWh/Jahr niedriger, was theoretisch eine Reduktion der Stromkosten um 50 % bedeuten würde.
Praktisch funktioniert die Rechnung so aber nicht. Der produzierte Strom muss direkt verbraucht werden, z.B. für Wärmepumpen, Kühlschränke oder andere Stand-By Geräte. Außerhalb der Produktionszeiten (nachts, bei fehlender Sonneneinstrahlung) wirst du weiterhin über das Netz versorgt. Abhilfe schafft an diesem Punkt nur ein Stromspeicher. Hier kannst du den erzeugten Strom deines Balkonkraftwerks zwischenspeichern und dann bei Bedarf darauf zurückgreifen.
Bedenke auch, dass du für die Einspeisung erzeugter Energie ins Stromnetz kein Geld erkennst. Auf diese Weise erhältst du die Kosten für die Anschaffung somit nicht zurück.
Wie lässt sich der Ertrag eines Balkonkraftwerks erhöhen?
Die Grundlagen für den maximalen Ertrag kennst du jetzt. Optimale Richtung, keine Schattenflächen und eine jahreszeitabhängige Neigung.
Zusätzliche Einflussfaktoren sind:
- Wattpeak der Solarmodule (bis 2.000 Wp erlaubt)
- Sauberkeit deiner Solarmodule
- Regelmäßig durchgeführte Wartung
- Qualität und damit Wirkungsgrad des Wechselrichters
- Sonnentage in der Region
Mit der höchstmöglichen Wattleistung sorgst du für die bestmöglichen Erträge. Nutze daher den bestehenden Platz so optimal wie möglich, um mehr Strom durch Photovoltaik zu generieren. Viele Besitzer von Balkonkraftwerken unterschätzen den Einfluss schon Schmutz. Staub, Laub und andere Partikel lassen weniger Sonne durch und reduzieren somit die Stromerzeugung. Du kannst die Panels ganz einfach selbst reinigen, um den Ertrag zu verbessern.

Expertenmeinung: Die Ausrichtung gen Süden ist optimal, je nach Wohnort und Lage des Balkons aber nicht möglich. In diesem Fall empfiehlt sich die Verteilung der Module nach Westen und Osten. Du nutzt dann den Lauf der Sonne und produzierst mit deinem Balkonkraftwerk den ganzen Tag über Strom. Ein reiner Nordbalkon scheidet tendenziell aus, hier ist er Ertrag nicht hoch genug, dass sich das Balkonkraftwerk zeitnah amortisiert.
Balkonkraftwerk ja oder nein? Wann es sich für dich lohnt!
Nur in wenigen Fällen rechnet sich die Investition in ein Balkonkraftwerk nicht. Das ist vor allem dann der Fall, wenn du keinen geeigneten Platz für die Montage hast. Verschattung ist ein großes Problem. Sie entsteht meist durch Gebäude im Umkreis, aber auch durch Bäume. Mittlerweile darfst du zwar auch höher als vier Meter bauen bzw. montieren, in einem Wohngebiet mit vielen Hochhäusern kann aber auch das nicht ausreichend sein.
Entscheidend ist auch, wie viel Strom du mit deinem Balkonkraftwerk selbst verbrauchst. Bist du primär nachts zu Hause und hast kaum Standby-Geräte, ist dein Eigenverbrauch gering. In diesem Fall braucht es mehrere Jahre, bis sich die Anschaffungskosten amortisieren. Tipp: Programmiere Waschmaschine oder Splümaschine so vor, dass sie am frühen Nachmittag laufen und direkt Strom aus dem Balkonkraftwerk verbrauchen.
Für die meisten Durchschnittshaushalte mit guter Balkonlage ergibt die Investition in Balkonsolar aber Sinn. In Deutschland nutzen bereits eine Million Haushalte diese Solar-Lösung, Tendenz steigend. Selbst wenn du damit keine vollständige Autarkie erzeugst, lassen sich nach Amortisierung doch Ersparnisse von bis zu 200 Euro pro Jahr realisieren (abhängig vom Strompreis).