Mit der Mini-PV-Anlage das E-Auto laden: Warum das leider keinen Sinn ergibt

Mit großen Solaranlagen auf dem Dach kann man auch sein E-Auto laden. Doch klappt das auch mit einem Balkonkraftwerk? Wir haben die klare Antwort.

Platz #1
Duo Flachdach - Kleines Kraftwerk
Testnote1,4Sehr gut

Kleines Kraftwerk

Duo Flachdach

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KleinesKraftwerk.de

PRO

  • stabile Halterung
  • schnelle Montage
  • sehr gute deutsche Anleitung

CONTRA

  • WLAN-Verbindung teils instabil
  • Aktuell 1-2 Wochen Lieferzeit
Platz #2
Flat (900+) - Yuma
Testnote1,6Gut

Yuma

Flat (900+)

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Yuma.de

PRO

  • sehr guter Stromertrag
  • transparenter Shop
  • sehr gute Kommunikation

CONTRA

  • WLAN-Verbindung teils instabil
  • Halterung recht wacklig
Platz #3
onBasic Flachdach - Solakon
Testnote1,6Gut

Solakon

onBasic Flachdach

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Solakon.de

PRO

  • sehr gute App
  • schnelle WLAN-Anmeldung
  • hoher Stromertrag

CONTRA

  • Halterung eher wackelig
  • Versandkosten kommen auf den Preis
Platz #4
Garten/Boden Kit - EcoFlow Stream
Testnote2,4Gut

EcoFlow Stream

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EcoFlow.de

PRO

  • App-Anmeldung in Sekunden erledigt
  • hochwertiger Wechselrichter

CONTRA

  • Solarmodule nicht bifazial
  • Halterung flach und unflexibel

E-Auto mit Mini-PV-Anlage laden: Das Wichtigste in Kürze 

  • Technisch gesehen kann Balkonkraftwerk-Strom ins Elektroauto fließen.
  • Es macht aber praktisch keinen Sinn, da ein Balkonkraftwerk viel zu wenig und zu unregelmäßig Strom produziert.
  • Ein E-Auto müsste immer auf das Stromnetz zurückgreifen können.
  • Balkonkraftwerke eignen sich aber sehr gut, um E-Bikes und E-Roller zu laden.

Wer ein E-Auto lädt, der zahlt an der Ladesäule viel Geld. Teils mehr als 80 Cent pro Kilowattstunde verlangen die Betreiber bei Schnellladungen mit Gleichstrom. Doch auch AC-Lader saugen einem mehr Geld aus den Taschen als Strom aus den Leitungen. Bei vielen Anbietern geht es hier erst ab 50 Cent pro Kilowattstunde los. 

Doch anders als bei Verbrennern kann der heimische Stromanschluss ebenfalls das E-Auto versorgen. Das gelingt am elegantesten mit einer Wallbox. Im Zweifel bzw. je nach Modell reicht sogar ein gewöhnlicher Schukostecker – auch wenn der Ladevorgang sich hier zieht. Dafür zahlt man nur den Haushaltstrompreis, den Neukunden bereits für unter 30 Cent/kWh bekommen. 

Wenn man noch eine eigene PV-Anlage besitzt, sinkt der Preis weiter. An guten Tagen bekommt man so seinen kostenlos E-Auto-Akku gefüllt. Doch funktioniert das auch mit dem kleinen Bruder der Photovoltaikanlage – dem Balkonkraftwerk?

Kann man ein E-Auto mit einer Mini-PV-Anlage laden?

Die klare und kurze Antwort: Nein, das geht nicht. 

Die ausführliche Antwort: Ein Balkonkraftwerk produziert Strom, den Elektroautos nutzen können. Allerdings gibt es dabei drei Probleme, weswegen man den Akku niemals voll bekommen wird.

Problem 1: Das Ladegerät zieht mehr Strom als das Balkonkraftwerk produziert 

In Deutschland dürfen Mini-PV-Anlagen den erzeugten Strom nur bis zu 800 Watt ins Hausnetz einspeisen. Zwar produzieren die Solarmodule in der prallen Mittagssonne auch mal mehr, der Wechselrichter regelt die Leistung dann aber herunter. Somit bleibt es bei maximal 800 Watt bei gutem Wetter. Die Leistung reicht dennoch für einen typischen Haushalt aus, da selbst Stromfresser wie Waschmaschinen weniger Strom ziehen. 

Doch um E-Auto-Akkus in einer annehmbaren Zeit voll zu bekommen, benötigt man hohe Ladeleistungen. Die kleinsten Wallboxen für zuhause etwa pressen den Strom mit bis zu 11 Kilowatt (kW) in die Batterie. Das ist im Vergleich zu Schnellladern auf der Autobahn nicht besonders viel – die schaffen bis zu 300 kW –, es reicht aber, um das Auto über Nacht zu laden.

Allerdings sieht man schon hier die Diskrepanz zwischen der Leistung eines Balkonkraftwerks (800 Watt) und der einer Wallbox (11.000 Watt). Selbst wenn man keine Wallbox verwendet und ein externes Ladegerät für die Haushaltssteckdose an sein E-Auto stöpselt, reicht es immer noch nicht. Das Ladegerät benötigt nämlich mindestens 1.800 Watt. 

Unterm Strich zieht das E-Auto also deutlich mehr Strom aus dem Hausnetz, als das Balkonkraftwerk nachschieben kann. Ein Balkonkraftwerk kann lediglich den Stromanteil, den man von seinem Stromanbieter kaufen muss, etwas verringern, aber ihn bei weitem nicht komplett decken.

E-Auto mit Balkonkraftwerk laden Strom-Vergleich
Die Grafik zeigt eindeutig: Die benötigte Strommenge eines E-Autos übersteigt die Tagesproduktion eines Balkonkraftwerks deutlich. (Grafik: Basti Barsch)

Problem 2: Kein konstanter Stromfluss

Solaranlagen haben ein generelles Problem: Sie können nur Strom produzieren, wenn die Sonne auf die Module scheint. Sobald die Sonne am Himmel vorbeigezogen ist oder sich eine Wolke vor sie schiebt, bricht die Produktion ein. Das ist schlecht, da ein E-Auto-Ladegerät seine Ladeleistung ununterbrochen aufrechterhält – auch wenn kein Sonnenlicht auf die Erde fällt. Den fehlenden Strom zieht es sich dann einfach aus dem öffentlichen Netz. Das möchte man aber eigentlich mit einer Mini-PV-Anlage vermeiden. 

Doch wäre es dann mit einem Stromspeicher möglich? Dann könnte ein Balkonkraftwerk über den Tag genug Strom sammeln und in den Speicher packen. Abends könnte ihn das E-Auto verwenden, ohne dass es zu Versorgungsschwankungen käme. Allerding gibt es auch hier ein großes „aber“. 

Balkonkraftwerk-Speicher gibt es zwar in unterschiedlichen Größen und mittlerweile zu relativ niedrigen Preisen. Allerdings ergeben Speicherkapazitäten über 4 kWh keinen Sinn. Ein klassisches Balkonkraftwerk mit zwei Solarmodulen produziert über den Tag nämlich nicht genügend Strom, um größere Speicher zu füllen. 

Da aber E-Autos in der Regel mehr als 50 kWh tanken können, wären die 4 kWh aus einem Balkonkraftwerk-Speicher immer noch nur ein Tropfen auf einem heißen Stein.  

Problem 3: Die Strommenge ist zu gering

Wie lange müsste ein E-Auto am Balkonkraftwerk eigentlich laden? Wie schon erwähnt, produzieren Mini-PV-Anlagen mit zwei Solarmodulen überschaubare Mengen an Energie. In etwa 4 kWh kommen täglich im Sommer zusammen. Bei gutem Wetter, perfekter Ausrichtung und einem Speicher mit intelligentem Energiemanagement können es auch mal 6 bis 8 kWh sein – aber das kommt nur sehr selten vor. Eine Tagesproduktion reicht also nicht einmal ansatzweise aus, um einen E-Auto-Akku mit über 50 kWh mit einer kompletten Ladung zu versorgen. Man müsste das Fahrzeug 12,5 Tage stehen lassen, damit es wieder mit 100 Prozent losfahren kann. Das dürfte sich im Alltag niemand antun wollen. 

Wie groß müsste eine Photovoltaik-Anlage sein, um ein E-Auto laden zu können?

Auch wenn es mit dem Balkonkraftwerk nicht hinhaut, lohnen sich PV-Anlagen in Kombination mit einem E-Auto. Hier gilt als Faustformel: Um das Kraftfahrzeug komplett laden zu können, bräuchte man eine Leistung von 2.500 Wattpeak. Das wären in etwa sechs Solarmodule. Mit ihnen könnte man im Jahr 2.000 kWh produzieren, womit ein durchschnittliches E-Auto 10.000 Kilometer käme.

Die erforderliche Solarleistung von 2,5 kWp gilt in diesem Fall rein für das E-Auto. Die reguläre Hausversorgung oder eine vergütete Teileinspeisung ins öffentliche Netz sind da nicht mitgerechnet. Wenn du also beispielsweise bereits eine PV-Anlage mit 10 kWp für dein Haus im Betrieb hast und dir nun ein E-Auto anschaffen möchtest, dann müsstest du in unserem Rechenbeispiel die Anlage auf 12,5 kWp erweitern.

Tipp: E-Bike mit Balkonkraftwerk laden

Nicht nur E-Autos fahren elektrisch. Auch E-Bikes nutzen Strom, um ihren Fahrer beim Treten zu unterstützen. Ein typischer E-Bike-Akku fällt mit 500 Wh bis 1000 Wh extrem viel kleiner aus als der eines E-Autos. Zudem rufen deren Ladegeräte eine geringere Leistung ab. Standard-Modelle arbeiten mit unter 200 Watt. Das schafft ein Balkonkraftwerk. Für Radler von Elektrofahrrädern lohnt sich eine Anschaffung also richtig. Auch ein E-Roller wäre eine gute Kombination zur Mini-PV-Anlage.

E-Auto mit Balkonkraftwerk Laden Reichweite
Mit der Tagesproduktion eines Balkonkraftwerks (4 kWh) käme man mit einem E-Bike durchschnittlich 480 Kilometer weit – mit einem E-Auto nur 20 Kilometer. (Grafik: Basti Barsch)

Fazit: E-Auto und Balkonkraftwerk – das haut nicht hin

Auch wenn es nahe liegt, das eigene E-Auto mit einem Balkonkraftwerk zu laden, bringt es in der Praxis fast nichts. Im besten Fall lässt sich der Stromverbrauch des PKWs marginal verringern. Wer nur mit eigenem Solarstrom über den Asphalt rollen möchte, der benötigt eine größere PV-Anlage – das sieht zum Beispiel auch der ADAC so.

Doch auch wenn der Balkonstrom nicht für einen PKW reicht, lohnen sich die Mini-PV-Anlagen immer. Modelle mit zwei Modulen gibt es bereits ab 300 Euro und sie sparen jedes Jahr 100 bis 200 Euro an Stromkosten ein. Somit rechnen sie sich spätestens nach drei Jahren. Da aktuelle Solarmodule aber eine Lebenserwartung von 30 Jahren haben, sparen sie über ihren Lebenszyklus eine Menge Geld. Und Strom wird im Haushalt immer verbraucht, nicht nur im E-Auto.